STNR "Bockkopf-Reflex"

Symmetrisch tonischer Nackenreflex (STNR)


1 Was ist der STNR?

Symmetrisch tonischer Nackenreflex

Ist ein frühkindlicher Reflex, auch Primitivreflex genannt, sichert in den ersten Lebensmonaten das Überleben des Säuglings. Er fördert die Entwicklung des Ungeborenen und des Säuglings. Diese Reflexe werden im Hirnstamm umgeschaltet und sind uns deshalb nicht bewusst.


Diese frühkindlichen Reflexe müssen gehemmt werden, sonst funken sie ein Leben lang(!) unbewusst dazwischen, machen uns das Leben schwer, eigenes Potential kann nicht erreicht werden, denn diese Reflexe verwachsen sich nicht. Können sogar in bestimmten Situationen wieder aktiv werden.


Symmetrisch  = Arme gleich, Beine gleich

Tonisch = Zustand der Muskelspannung

Nacken = Auslöser sind Nacken Reflektoren.


2 Wann entsteht der STNR?

Der STNR ist kurzzeitig nach Geburt vorhanden, geht und kommt ca. zwischen 6.und 9. Lebensmonat erneut

Die Hemmung findet ca. zwischen dem 9. und 11. Lebensmonat



3 Wie läuft die normale STNR-Reaktion ab?

Jedes mal, wenn das Kleinkind den Kopf in Richtung Nacken bewegt, strecken sich automatisch die Arme (Streckimpuls) und die Beine beugen sich (Beugeimpuls), der Po sinkt auf die Fersen und der Blick schaut in die Ferne


Jedes mal, wenn das Kleinkind den Kopf nach vorne senkt, beugen sich die Arme (Beugeimpuls) und die Beine strecken sich (Streckimpuls), der Blick schaut in die Nähe.



4 Was sind die Aufgaben des STNR?

a) Sich vom Boden zu erheben und das Krabbeln zu erlernen 

hilft bei der Aufrichtung in den Vierfüslerstand /auf Hände und Füße) und damit 

die Vorbereitung zum Krabbeln und zum Gehen

Baby schaukelt im Vierfüslerstand vor und zurück (= hilft den STNR zu hemmen)

Baby krabbelt los (= STNR ist gehemmt)

Krabbeln im „Bärengang“ oder auf Po rutschend (= STNR ist nicht gehemmt!)

STNR richtet die Becken- und Hinterhaupt Region der Wirbelsäule auf 

(= in Vorbereitung auf den aufrechten Stand)


b) 
Auge-Hand Koordination wird während des Krabbelns geübt

Trainiert die Augen von der Nähe in die Ferne und umgekehrt

Enormen Einfluss auf die Augenfunktionen und die Akkommodation (“scharf stellen” Reaktion noch aktiv bleibt?

Selbe Entfernung wie später die Entfernung von Augen zur Hand beim Lesen und Schreiben. 

Viele Kinder mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten sind früher nicht gekrochen und gekrabbelt.

Ermöglicht eine reibungslose Lesefunktion


5 Was hat es für Folgen, wenn der STNR noch aktiv bleibt?

Die STNR-Reaktion “teilt” den Körper in eine obere- und untere Hälfte.

Bleibt er länger aktiv, als normal, dann kann jede Überquerung einer waagrechten Linie die STNR - Reaktion auslösen. Z.B. - “Tollpatschigkeit,  nimmt jede Ecke mit, stößt sich, Gläser fallen um …

- unbewusste Augensprünge nach unten, bzw. nach oben

a)Auswirkungen schulischer Fähigkeiten 

- Leistungsschwankungen (Akku ist schnell leer)

- Unbemerkte Blicksprünge von der Tafel auf das Blatt und umgekehrt, Zeilen werden verloren beim Lesen = kostet Zeit)

- Akkommodation (scharf stellen von Nah auf fern und umgekehrt) verzögert = kostet Zeit

- Auffällige Sitzpositionen (Lümmelhaltung)

- Koordinationsprobleme im Sport 

- Fester Druck beim Schreiben (verkrampfte Arm - und Handgelenke)

- Fein und Grobmotorik auffällig (zeichnen, schreiben …)

- Kraftdosierung auffällig (stößt ungewollt heftig gegen Mitschüler)

- schlechte Konzentration

- Tagträumer

- Probleme das Schwimmen und Rad fahren zu erlernen

b.) Koordinationsprobleme

Mit entsprechender Abneigung (Sport), da sie oft ungeschickt sind und wenig Erfolg haben.

- „Tollpatsch“ Syndrom, schlecht koordinierte Bewegungen, Kleckern beim Essen

- Mangelnde Feinmotorik (kleine Muskelbewegungen)


Probleme bei Übungen, die eine gute Koordination von Ober- und Unterkörper erfordern:

= Purzelbaumschlagen, Schwimmen lieber unter Wasser

= schwer zu Hüpfen, auf der Stelle zu Marschieren, gleichzeitig zu Rennen und zu Fangen

= Probleme die Hand an den Mund zu führen

= schlechte Augen-Hand Koordination zum Körper hin (Essen)

oder weg von ihm (Fangen von Bällen)

c) STNR Verhindert Krabbeln

Kompensation durch:

= „Bärengang“ - Krabbeln auf Händen und Füßen

= auf dem Po rutschend

= sie ziehen sich einfach zum Stand hoch und laufen los

= sie krabbeln mit auffallendem Muster (Hände in Außenrotationshaltung, um die Ellenbogen am Einknicken zu hindern und/oder die Füße sind angehoben).

= Krabbeln zeigt manchmal kein synchronisiertes Muster

= benutzen Zwischenfersensitz

d) Schreibprobleme

- langsames, mühsames Schreiben mit unterschiedlichem Druck

- sehr kleine oder sehr große Buchstaben

- Stifthaltung Klammergriff

- häufig abbrechende Bleistiftspitze

e) Konzentrationsprobleme

- Schwierigkeiten sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren

- Tagträume

- hohe Ablenkbarkeit

f)  Richtungsprobleme

- verwechselt rechts und links (benötigt Zeit oder einen Anhaltspunkt)

- liest und/oder schreibt rückwärts,

- Verdrehen von Zahlen und Buchstaben

- mangelnde zeitliche und örtliche Orientierung (Reihenfolge)

- Schwierigkeiten bei der Einschätzung von: Entfernungen und Zeit bei sich schnell nähernden Objekten

g) Hinweis auf unreife Augenbewegungen

Sowohl bei dem Blick nach unten oder oben

= unbemerkte starke Sprünge, sodass die Zeile beim Lesen verloren wird


- Schwierigkeiten einer senkrechten Linie zu folgen. Z.B. beim Abschreiben von einer Tafel (nötig zum Addieren und Subtrahieren)

- Probleme den Fokus von der Tafel auf Schreibpult umzustellen (langsames Abschreiben)


Bender-Methode zum Abbau vom STNR:

Eine Reihe von Bewegungsübungen, u.a. Krabbeln gegen Wiederstand.

Eine Studie hat deutliche Zusammenhänge von Kindern mit gebliebenen STNR und ADHS und ADS gezeigt. 

Durch entsprechende Bewegungsübungen, zur Hemmung des STNR gab es große Fortschritte bei diesen Kindern.


Eine weitere Studie zeigte, dass bei Legasthenikern der STNR bei 75% der Testpersonen positiv war.

Kehrt im Alter als einer der ersten Reflexe zurück, wenn die Gelenke steif werden.

nach vorne gebeugte Haltung, schlurfender Gang

Augen-Hand Koordination schlechter (ungeschickter, lässt Sachen fallen)

h) Leistungsschwankungen 

gibt zu Beginn 150 % und bricht dann schnell ein, nach 20 Minuten sind sie oft völlig fertig

i) Kraftdosierung 

kann die eigene Kraft nicht einschätzen, stößt, rennt mit Wucht gegen andere Kinder

extrem starker Wille (Bockkopf)

j) Sitz-Auffälligkeiten 

Abneigung lange zu Sitzen

Kinder, die „nicht still sitzen wollen“, werden unruhig und ungeduldig.

Problem: Bei Beugung des Kopfes und der Arme, müssen sich die Beine strecken


Problemlösung: "Lümmelhaltungen"


A.) "Stuhlkippeln"

- Gebeugter Nacken / Arme,

- gestreckte Beine,

- Gesäß auf der vorderen Stuhlkante

B.) "Liegen auf dem Tisch"

Neigung während:

des Sitzens in sich zusammen zu sacken.

des Schreiben am Ende der Schulstunde auf dem Tisch zu liegen

C.) "Fixierte Füße oder Arme”

Ursache ist die Uneinigkeit zwischen Ober- und Unterkörper.

Z.B. Füße sind um die Stuhlbeine geschlungen


oder die Füße liegen ausgestreckt auf Gesäß sitzt auf den Füßen

Sitzen im Zwischenfersensitz, so verhindert das Kind das Aufstellen der Füße / Beine, denn eigentlich wollen sie sich strecken, weil der Kopf gebeugt ist.


D.) Auf dem Bauch liegend

so kann das Kind Kopf /Arme beugen und gleichzeitig die Beine / Füße strecken

so kann das Kind den Kopf nach hinten strecken und gleichzeitig die Beine / Füße beugen.

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