Fechterstellung ATNR

Asymmetrisch tonischer Nackenreflex (ATNR)

1 Was ist die Fechterstellung (ATNR)?

Asymmetrisch tonischer Nackenreflex

Ein positiver ATNR Ist ein pathologischer Zustand.

Wir dürfen hier nur von dem frühkindlichen Reflex, der Fechterstellung sprechen, auch Primitivreflex genannt, sichert in den ersten Lebensmonaten das Überleben des Säuglings. Er fördert die Entwicklung des Ungeborenen und des Säuglings. Diese Reflexe werden im Hirnstamm umgeschaltet und sind uns deshalb nicht bewusst.


Diese frühkindlichen Reflexe müssen gehemmt werden, sonst funken sie ein Leben lang(!) unbewusst dazwischen, machen uns das Leben schwer, eigenes Potential kann nicht erreicht werden, denn diese Reflexe verwachsen sich nicht. Können sogar in bestimmten Situationen wieder aktiv werden.


Asymmetrisch  =  auf beiden Körperseiten unterschiedlich

Tonisch            =  Zustand der Muskelspannung

Nacken                 =  Auslöser sind Nacken Reflektoren


2 Wann entsteht der ATNR?
Beginn:  18 Schwangerschaftswoche (ca. zur Zeit der ersten von der Mutter wahrgenommenen Kindsbewegung)

Bei der Geburt ist er vollständig vorhanden


Hemmung:  im 6. Lebensmonat sollte das Baby Fähigkeiten in Bezug auf Haltung, Tonus und bilaterale Integrationen(Zusammenspiel beider Körperseiten) erworben haben.

         

Umwandlung:

Er bleibt als „Haltungsbewahrungs“ Reaktion erhalten.   


3 Wie läuft die normale Fechterstellung (ATNR) -Reaktion ab?

Früher:  Kletterbewegungen, einseitiges Strecken des Affen Armes und Beines waren nötig zum Klettern, mit gleichzeitiger Beugung der anderen Seite



Heute: Jedes mal, wenn der Kopf des Babys zu einer Seite hin gedreht wird, strecken sich automatisch der Arm (in dessen Richtung das Baby schaut) und das Bein aus.


Genauso verhält es sich auch
umgekehrt, sobald sich ein Arm streckt (weil das Baby etwas greifen möchte), dreht sich der Kopf automatisch mit in diese Richtung.


Gleichzeitig beugen sich Arm und Bein auf der hinteren Seite. (Hinterkopf)


4 Was hat es für Folgen, wenn die Fechterstellung (ATNR) aktiv bleibt? 

a Probleme die Mittellinie zu kreuzen

Einseitige Entwicklung = 75% haben Lernschwierigkeiten

Fehlende fließende Kreuzbewegungen beim Krabbeln und Kriechen, nur homolateral.

  • Verhindert das Drehen von Rücken- in Bauchlage
  • Probleme einen Ball zu fangen,  weil die Arme nicht zusammengeführt werden können. 
  • Kind nimmt wenig in den Mund = Einfluss auf motorische Entwicklung
  • „Robotergang“, d.h. Arme und Beine schwingen nicht abwechselnd beim Gehen.
  • Kicken des Balles, Gehen, Marschieren, Seilspringen sieht schwerfällig aus.
  • Beeinträchtigung der Entwicklung einseitig


b Störung des Gleichgewichts

kein sicheres Laufen möglich


c Fehlende Dominanz einer Körperseite

Informationen können nicht zu der Hirnregion weitergeleitet werden,

die für die Ausführung einer Tätigkeit die Leistungsfähigste ist. 

So kann ein Konflikt, in zwei Hirnzentren entstehen, als ob auf dem Fahrersitz 

eines Autos zwei Menschen sitzen, die beide Steuern und Gas geben wollen.


Es wird
sprunghaft von der linken zur rechten Gehirnhälfte 

gewechselt: Schlechte Fertigkeit Gedanken schriftlich niederzulegen.

d Probleme Entwicklung unabhängiger Augenbewegungen

Dysdiadochkinese und mangelnde Finger-Daumen-Opposition

Kopf und Augen wollen sich immer noch zusammen bewegen 

Kopf bewegt sich deutlich während des Lesens mit. 

           

Verhindert schnelles, flüssiges Lesen

Probleme ein bewegliches Ziel mit den Augen zu verfolgen:

verursacht Probleme in Rechtschreibung, Lesen und Schreiben Kind zögert mit den 

Augen über die Mitte des Körpers dem Finger zu folgen. (Das gleiche Zögern verhindert schnelles, flüssiges Lesen).


Visuelle Wahrnehmungsstörung: 

Probleme bei der Darstellung symmetrischer Figuren. Beeinträchtigte Weitsichtigkeit.


Handschrift: ist Opfer des ATNR in Quantität und Qualität

Bei jedem Blick zur Seite, wird es wie gegen ein nicht vorhandenes Gummiband ankämpfen, was wie unsichtbar von der Tischkante zu seinem Stift gespannt ist.


Anstrengende Kompensation: 

Unreife Stifthaltung, mit übermäßigem Druck auf das Schreibgerät.


Schreiben kostet starke Konzentration und Anstrengung, wird nicht gerne gemacht. 

(Keine Automatisierung).


Schriftbild kann sich auf einer Heftseite in verschiedene Richtungen neigen.

Manche drehen ihr Heft um 90° um Erleichterung zu erlangen.


Schreiben und gleichzeitiges Denken mit ATNR ist vergleichbar mit einem Fahrschüler, der am Anfang seiner Fahrstunden stecken geblieben ist.


Weiterentwicklung: TTNR =  transformierter tonischer Nackenreflex

Literatur: Greifen und BeGreifen / Warum ihr Kind Bewegung braucht

           

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