Rückzugs - Reflex


1 Was versteht man unter Rückzugs-, FPR

oder auch Furchtlähmungs-Reflex genannt?

Es handelt sich um einen frühkindlichen Reflex, auch Primitivreflex genannt

Schreckreflex (durch Umweltreize ausgelöst)

Rückzugsreflex (Embryo zieht sich als Antwort auf Berührung zurück)


Er wird in Verbindung gebracht mit dem Erstarren mancher Tierjunge (Kaninchen),

die sich bei Gefahr durch Bewegungslosigkeit schützen.


Wird er nicht gehemmt, dann bleibt er ein Leben lang aktiv und hat großen Einfluss auf das Verhalten.

Der Mensch neigt dann stets dazu, reflexartig, also unbewusst den Rückzug anzutreten.


Diese frühkindlichen Reflexe müssen gehemmt werden, sonst funken sie ein Leben lang(!) unbewusst dazwischen, machen uns das Leben schwer, eigenes Potential kann nicht erreicht werden, denn diese Reflexe verwachsen sich nicht. Können sogar in bestimmten Situationen wieder aktiv werden.


2 Wann entsteht dieser Rückzugs-Reflex?

Beginn: 5. Schwangerschaftswoche


3 Wann wird der Rückzugs-Reflex gehemmt?

Dieser Reflex wird schon im Mutterleib gehemmt,

Hemmung: wird ab der 9. Schwangerschaftswoche vom Moro abgelöst, wenn das nicht passiert (weil der Mororeflex nicht stark genug ist, dann bleibt der FPR aktiv, das nennt man  persistieren)


4 Wie wird die Furcht-Lähmungs-Reaktion ausgelöst?

Wenn der Reflex über die normale Zeit (bis zur 9. Schwangerschaftswoche) hinaus aktiv bleibt,

wird er weiterhin durch Umweltreize ausgelöst (Schreck, Angst oder Berührung)


5 Wie läuft die Rückzugs-Reaktion ab?
a. Der Körper reagiert in vielen Bereichen reflexartig mit Rückzug

- Erstarren (Bewegungsunfähigkeit)

- Unfähigkeit zu sprechen nach Schreck (bis hin zum selektiven Mutismus)

- Erschwertes Schlucken

- Atemstillstand

- Absinken des Blutdrucks

- Absinken des Pulses 

- Absinken der Körpertemperatur

- Erschlaffen des Muskeltonus (Muskelspannung),

- Extremer Angst

6 Was passiert, wenn der FPR nicht gehemmt ist?

  • Ängste, Schulangst, Trennungsangst, Hypochondrie, Lebensangst, Zukunftsangst
  • Die Angstschwelle ist erniedrigt und die Person ist schnell gestresst
  • Das überschießende Erleben von Schreck versetzt insbesondere das Kind in einen Zustand der Angst vor der Angst
  • Die Reaktion des Erstarrens mit kurzer Atemlähmung und der Unfähigkeit zu reagieren ist äußerst unangenehm und rückt die Person in die Nähe des Todes


a. Hypersensibilität der Sinne

  • Berührungsempfindlich, will nicht berührt werden
  • Geräuschempfindlich, hört alles, schmerzhaft, hält sich Ohren zu
  • Geruchsempfindlich, riecht zu viel, Gerüche beeinträchtigen das Wohlbefinden
  • Visuelle Empfindlichkeit, zu hell, alles blendet, Nachtblindheit
  • Geschmacksempfindlich, zu scharf, zu heiß, zu salzig, zu kalt 


b. Es entsteht ein Kreislauf

Das Leben in erhöhter Alarmbereitschaft ist anstrengend, deshalb ermüden diese Personen leicht, was wiederum ihre Kompensationsfähigkeit herabsetzt, sodass die Reflexreaktion noch schneller ausgelöst wird.


c. Auch beängstigende Situationen führen zu Erstarrungsreaktionen

↓ Kann nicht mehr sprechen

↓ Ist unfähig adäquat zu handeln

↓ Die kognitiven (Vernunft) Leistungen brechen zusammen

↓ Die Hände und die Knie zittern gelegentlich

↓ Kalter Schweiß, trotzdem friert die Person, da sich die Gefäße verengen

↓ Unfähigkeit auf bedrohliche Situationen zu reagieren

↓ Konfliktvermeidung

↓ Emotionale Starre, d.h. die Person kann Gefühle nicht zeigen

↓ Endogene Depression (Selbstmordgedanken)


b. Es fehlt an Urvertrauen

Auslöser für die Furcht-Lähmungsreaktion ist eine vom

Stammhirn ausgeführte unbewusste Überlebensreaktion


c. Unsicheres Lebensgefühl, resultierend aus der Unsicherheit bezüglich

  • Der eigenen Person
  • Der eigenen Reaktionen
  • Der eigenen Gefühle
  • Seiner Umwelt, die er oft als bedrohlich empfindet


7 Mögliche Folgen eines jahrelang persistierenden

(noch aktiven) Rückzugs-Reflex

a. Langzeitfolgen

  • Tendenz, Situationen zu kontrollieren
  • Vermeidung von ungewissen Situationen, Herausforderungen und Konflikten
  • Selbstbeschäftigung
  • Ängste aller Arten
  • Ständige Sorgen
  • Geringes Selbstwertgefühl
  • bezieht seine Identität aus dem, wie andere auf ihn reagieren
  • Schlechte Schlafroutine - Schwierigkeit, einen Schlafrhythmus zu finden
  • Übermäßiges Leiden/Verwirrtheit bei plötzlichem Erwachen
  • Bewegungsunfähig beim Aufwachen (Schlaflähmung)
  • Niedrige Stresstoleranz
  • Schnelles Aufgeben (geistiger und körperlicher Rückzug)
  • Manchmal unfähig zu sprechen/sich auszudrucken (zuviel Gefühl)
  • Beleidigt, wenn ausgeschimpft
  • Abneigung gegen körperliche Einengung
  • Ablehnung gegen enge Kleidung
  • Braucht einen persönlichen Bereich
  • Berührungsempfindlichkeit, (Ausziehen von Kleidern ohne erkennbare Grunde)
  • Kann schmusen nicht genießen, aber das Bedürfnis danach scheint da zu sein
  • Körperlicher und emotionaler Rückzug aus bedrohlichen Situationen mit daraus resultierender Hypochondrie, Depression, Selbstmordtendenzen
  • Übermäßige Abhängigkeit, unwillig, Dinge allein zu tun


b. Es fehlt an Urvertrauen

Auslöser für die Furcht-Lähmungsreaktion ist eine vom

Stammhirn ausgeführte unbewusste Überlebensreaktion


c. Unsicheres Lebensgefühl, resultierend aus der Unsicherheit bezüglich

  • Der eigenen Person
  • Der eigenen Reaktionen
  • Der eigenen Gefühle
  • Seiner Umwelt, die er oft als bedrohlich empfindet


8 Wann wird die Rückzugs Reaktion ausgelöst?

Der Embryo zieht sich als Antwort auf Berührung bis zur 9. Schwangerschaftswoche zurück

Sollte er darüber hinaus aktiv bleiben:


a. Auslösende Faktoren

  • eingeschränkte Bewegungsfähigkeit
  • Trennung von Bezugspersonen
  • Gleichgewichtsverlust, stolpern, stürzen, schwanken
  • grelles Licht 
  • Schmerzen
  • Rauch oder anderer starker Geruch 
  • Temperaturwechsel
  • körperliche Belastung
  • Plan änderung / Routineverlust
  • Panik

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